Kronach (ddp-bay). Es ist schon kurz vor Mitternacht am Samstagabend. Vorne
im Saal sitzt die -Politikerin Monika Hohlmeier an einem Tisch und
unterhält sich mit Mitgliedern des Kreisverbands der Jungen Union. Der
17-jährige Christian Hofmann steht dagegen schon aufbruchbereit neben
der Theke im alten Zeughaus der Festung Rosenberg im oberfränkischen
Kronach. «Ich habe einen sehr positiven Eindruck, und ich finde es
gut, wie sie sich mit den Leuten befasst», sagt Hofmann. Besonders
beeindruckt hat den Mechatroniker-Azubi, dass Hohlmeier
»hauptsächlich am Tisch der Kritiker gesessen war«.Bild
vergrößernBei der Jahresauftaktfeier des JU-Kreisverbands Kronach
diskutierte die 46-jährige Strauß-Tochter erstmals mit
Mitgliedern der CSU-Jugendorganisation, seitdem sie im Dezember vom
CSU-Bezirksverband einstimmig zur oberfränkischen Kandidatin für
die Europawahlliste der CSU bestimmt worden war. Eine Entscheidung, die
sowohl an der Parteibasis als auch in der Bevölkerung für Unmut
gesorgt hatte.Rund 80 bis 90 Prozent der Mitglieder im JU-Kreisverband
Kronach, so schätzt Hofmann, seien vor diesem Abend Hohlmeier-Kritiker
gewesen. Jetzt, nach der Veranstaltung, ist sich der 17-Jährige
sicher, dass die Politikerin die meisten überzeugen konnte. Die
Vorurteile seien »auf jeden Fall aus der Welt geschafft«.Ob
sich die Kandidatur der Oberbayerin in Oberfranken aber so einfach
vermitteln lässt, bezweifelt die oberfränkische
JU-Bezirksvorsitzende Kathrin Gwosdek, die mit Hohlmeier wenige Stunden
zuvor noch intensiv diskutiert hatte. So sei ihr Eindruck immer noch, dass
man »sowohl parteiintern als auch in der Bevölkerung noch sehr
viel Überzeugungsarbeit zu leisten habe«, was jedoch weniger an
der Person Hohlmeiers liege, sondern vielmehr an der Art und Weise der
Nominierung. »Wenn ein neuer Stil angekündigt wird, dann muss
man den auch mal selbstkritisch umsetzen, das ist eine Aufgabe für die
Gesamtpartei«, sagte Gwosdek in Richtung CSU-Chef Horst
Seehofer.Dennoch gelingt es Hohlmeier nach Ansicht Gwosdeks, in den
Diskussionsrunden die Leute von ihrer Kandidatur zu überzeugen.
»Sie nimmt sich die Zeit und kommt bei den Leuten soweit gut
an.« Zudem habe die oberfränkische CSU mit Monika Hohlmeier auf
jeden Fall einen sicheren Platz auf der Landesliste. Dennoch müsse man
»es ernst nehmen, was draußen gesagt wird, weil die Kritik
groß ist«.In ihrer rund 45-minütigen Rede vor den mehr als
100 JU-Mitgliedern rief Hohlmeier zu persönlichem Engagement beim
Wahlkampf für die Europawahl auf. Sie sei überzeugt, dass man die
Bürger nur im persönlichen Gespräch erreichen könne, da
die Partei in den vergangenen fünf Jahren »ernsthaft an
Glaubwürdigkeit bei den Menschen verloren« habe. »Gehen
Sie mit mir hinaus in jede Ecke und in jeden Winkel«, rief sie.Die
Kandidatur sei für sie eine Frage gewesen, die sich nicht in
Leichtigkeit getroffen habe. So habe sie sich mit CSU-Generalsekretär
Karl-Theodor zu Guttenberg »sehr ernst unterhalten, weil ich in einer
Familie groß geworden bin, in der man Kandidaturen nicht mit leichter
Hand trifft«. Für sie sei klar gewesen, wenn sie für
Oberfranken kandidiere, »dann bedeutet das für mich eine
langfristige Entscheidung. Dann möchte ich in Europa bleiben und auch
Oberfranken langfristig vertreten«.Die Europawahl am 7. Juni
bezeichnete Hohlmeier als eine »sehr entscheidende Wahl«. Mit
Hilfe des Internets wolle sie besonders junge Wähler ansprechen. In
diesem Bereich müsse man sich »noch ganz anders
verhalten«, als dies bislang der Fall gewesen sei. Zudem setze sie
auf die Unterstützung von Seehofer als einem Ministerpräsidenten,
der mit den wichtigen Themen rausgehe. »Ich werde ihn ganz oft nach
Oberfranken locken«, versprach sie.Zumindest JU-Mitglied Hofmann hat
sich von Hohlmeiers Kampfeswillen überzeugen lassen. Beim Wahlkampf
zur Europawahl werde er sich für seine Partei auf jeden Fall
engagieren. »Ich werde mit meinem Opa plakatieren", sagt der
17-Jährige.(ddp)
Sunday, January 4, 2009
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